Warum KPIs im Social Media Marketing unverzichtbar sind
Social Media hat sich in den letzten Jahren zum zentralen Werbemedium entwickelt. Mit Milliarden von Nutzer:innen weltweit bieten Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook enorme Möglichkeiten, Zielgruppen zu erreichen, Markenbekanntheit zu steigern und Umsätze zu generieren. Doch wie lässt sich der Erfolg von Social-Media-Kampagnen messen? Hier kommen KPIs (Key Performance Indicators) ins Spiel. Sie helfen, die Performance von Social-Media-Aktivitäten zu bewerten, Schwachstellen zu identifizieren und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. In diesem Artikel erfährst du, welche KPIs entlang der Customer Journey entscheidend sind und wie du sie optimal nutzt, um deine Ziele zu erreichen.
1. Die Grundlage: Klare Ziele setzen
Bevor du KPIs messen kannst, ist es essentiell, klare Ziele zu definieren. Ohne eine präzise Vorstellung davon, was du erreichen möchtest, bleibt die Analyse der Kennzahlen oberflächlich und wenig aussagekräftig. Ziele können je nach Unternehmen und Kampagne stark variieren.
- Quantitative Ziele: Diese Ziele sind zahlenbasiert und messbar, wie z. B. Umsatzsteigerung, Neukundengewinnung oder eine bestimmte Anzahl an Conversions. Sie stehen im direkten Zusammenhang mit dem Geschäftserfolg, weshalb wir sie auch unter dem Begriff Sales Performance fassen.
Beispiel: „Wir möchten in 2025 profitabel auf 20 Millionen Euro Umsatz wachsen.“ - Qualitative Ziele: Hier geht es um weniger greifbare, aber genauso wichtige Aspekte wie die Verbesserung des Markenimages oder den Aufbau einer loyalen Community. Qualitative Ziele zahlen primär auf die Brand ein und stehen nur im zweiten Schritt in Zusammenhang mit messbaren Sales Uplifts – wir bezeichnen sie daher als Brand Performance.
Beispiel: „Wir möchten in 2025 mehr Brand Love verzeichnen als unsere drei Kernwettbewerber.“
Durch die Definition konkreter Ziele legst du die Grundlage für eine strategische Erfolgsmessung.
2. Die wichtigsten KPIs entlang der Customer Journey
Die Customer Journey beschreibt die verschiedenen Phasen, die ein:e potenzielle:r Kund:in durchläuft – von der ersten Wahrnehmung einer Marke bis hin zum Kauf. Jede Phase erfordert spezifische KPIs, um den Erfolg zu messen.

Awareness: Markenbekanntheit steigern
In der Awareness-Phase geht es darum, die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe zu gewinnen und deine Marke bekannt zu machen. Die wichtigsten KPIs in dieser Phase sind:
- Views: Die Views geben dir an, von wie vielen Personen dein Content gesehen wurde. Die Reichweite, die dein Content vom Algorithmus der jeweiligen Plattform erhält, steht im Zusammenhang mit der Relevanz deines Contents für deine Zielgruppe. Du kannst daraus also bereits erste Schlüsse dazu ziehen, ob du ein passendes Thema für deinen Social Content gewählt hast.
- Hook-Rate: Die Hook-Rate zeigt dir, wie stark dein Content die Aufmerksamkeit der User:innen einfangen konnte. Konntest du mit deiner ersten Szene das Scrollen unterbrechen?
- Engagement-Kennzahlen: Likes, Shares, Saves und Kommentare sind Indikatoren dafür, wie gut dein Content bei der Zielgruppe ankommt.
- Sentiment: Das Sentiment drückt aus, ob die Stimmung in den Kommentaren positiv oder negativ ist. Dein Ziel ist natürlich nicht nur Aufmerksamkeit um jeden Preis, sondern du möchtest mit deinem Social Content eine positive Brand Awareness erzeugen.
Consideration: Interesse wecken
In dieser Phase möchten potenzielle Kund:innen mehr über deine Produkte oder deine Dienstleistungen erfahren. Mit deinem Social Content möchtest du die User:innen in ihrer Entscheidungsphase unterstützen. Die KPIs hier konzentrieren sich darauf, das Interesse zu messen:
- Scroll-Stopper-Rate (SSR): Diese Kennzahl zeigt, wie viele Nutzer:innen durch dein Creative zum Anhalten gebracht werden. Eine hohe SSR deutet darauf hin, dass du mit deinem Content genau das Bedürfnis der User:innen ansprichst.
- View-Through-Rate (VTR): Sie misst, wie viele Nutzer:innen dein Video bis zum Ende ansehen. Eine hohe VTR zeigt, dass dein Content relevant und fesselnd ist.
- Click-Through-Rate (CTR): Sie gibt an, wie viele Personen auf einen Call-to-Action klicken, z. B. auf einen Link zu deiner Website. Eine hohe CTR zeigt, dass dein Content die Zielgruppe überzeugt und sie mehr dazu erfahren möchten.
- Cost per Click (CPC): Diese Kennzahl zeigt, wie viel dich ein Klick kostet. Niedrige Kosten sprechen für eine effiziente Kampagne.
Conversion: Verkäufe und Profitabilität
In der Conversion-Phase geht es schließlich darum, Nutzer:innen in Kund:innen zu verwandeln. Die wichtigsten KPIs in dieser Phase sind:
- Sales: Die absolute Anzahl an Verkäufen, welche durch Social erzeugt wurde, ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung deiner Sales Performance.
- Conversion Rate (CVR): Sie misst, wie viel Prozent der erreichten Nutzer:innen tatsächlich eine gewünschte Aktion ausführen, z. B. einen Kauf abschließen.
- Return on Ad Spend (ROAS): Diese Kennzahl zeigt, wie viel Umsatz du pro investiertem Werbebudget generierst. Ein hoher ROAS ist ein Zeichen für eine profitable Kampagne.
- Customer Acquisition Cost (CAC): Sie gibt an, wie viel dich die Gewinnung eines neuen Kunden kostet. Diese Zahl sollte im Verhältnis zum generierten Umsatz stehen.
- Marketing Efficiency Ratio (MER): Die MER ist eine holistische Marketingkennzahl zur Bewertung deiner Profitabilität. Sie zeigt dir das Verhältnis von deinen Gesamtmarketingkosten zum Gesamtumsatz.
3. Benchmarks: Was ist ein guter KPI-Wert?
Um deine KPIs einzuordnen, ist es hilfreich, auf Benchmarks zurückzugreifen. Diese geben dir eine Orientierung, welche Werte als gut gelten. Hier einige Richtwerte:
Brand Performance
- View-Through-Rate: 8-9 %
- Like-View-Ratio: 5,91 %
- Comment-View-Ratio: 0,11 %
- Save-View-Ratio: 0,35 %
- Share-View-Ratio: 0,15 %
Quelle: Intermate Tech. Diese Benchmarks beruhen auf einer Datengrundlage von 13.682 TikTok Accounts über 6 Monate
Sales Performance
- Scroll-Stopper-Rate: > 40-45 %
- Click-Through-Rate: > 3 %
- Cost per Click: für Neukunden < 0,80 €; im Retargeting < 1,50 €
- Conversion Rate: > 3-5 %
Diese Benchmarks sind grobe Richtwerte – sie können je nach Branche, Produkt, Zielgruppe etc. variieren. Daher ist es ratsam, eigene Benchmarks zu entwickeln, die auf deinen spezifischen Daten basieren.
Die KPIs, welche deine Profitabilität einbeziehen (ROAS, CAC, MER) sind individuell von deinem Geschäftsmodell abhängig – daher gibt es hierfür keine allgemeingültigen Benchmarks, sondern diese müssen individuell berechnet werden.
4. Tools zur KPI-Messung
Die Messung von KPIs erfordert den Einsatz geeigneter Tools, die dir helfen, Daten zu sammeln und auszuwerten. Hier sind einige Tools, die sich zur Analyse von Social-Media-Kampagnen eignen:
- Meta Business Suite & TikTok Studio: Zentral für die Analyse deiner Social-Maßnahmen sind natürlich die Daten der Plattformen selbst. Egal ob zur Bewertung von organischen Postings oder bezahlten Social Ads - hier erhältst du verlässliche First-Party-Data wie Views, Scrollstopper-Rates, View-Through-Rates oder Engagement KPIs. Auch Third-Party-Data wie z.B. den ROAS kannst du dir anzeigen lassen. Behalte dabei jedoch im Hinterkopf, dass diese KPI durch Trackingverluste verfälscht sein könnte.
- Google Analytics: Hiermit kannst du den Traffic analysieren, welcher durch Social Media auf deine Website gelangt. Wichtig dazu sind UTM-Parameter. Mit Google Analytics bzw. GA4 kannst du dann genauer untersuchen, wie sich die Social-Media-Nutzer:innen auf deiner Website weiter verhalten.
- Hootsuite oder Sprout Social: Diese Tools bieten dir eine ganzheitliche Social-Media-Analyse über mehrere Plattformen hinweg, sodass du deine Daten zentral an einem Ort verwalten kannst.
- Y42: Data Warehouses wie Y42 gehen noch über Social-Media-Tools hinaus. In ihnen führst du Datenstränge aus ganz verschiedenen Quellen zusammen. Darunter zum Beispiel Shopdaten, CRM-Daten und Social-Media-Daten. Die Daten werden anschließend bereinigt sowie angereichert und können dann in Dashboards aufbereitet werden, die exakt deinen Bedürfnissen entsprechen. Der Vorteil: Du erhältst ein holistisches Bild über deine Marketingaktivitäten, deren Effekte und deine Profitabilität und gleichst Tracking-Verzerrungen aus. Bei advertace nutzen wir Y42 zur Auswertung unserer Performance-Kampagnen.
- Intermate Tech: Bei Intermate verwenden wir ein eigenes Tool zur Social Listening Analyse sowie zur Auswertung unserer organischen Social Campaigns. Dadurch sind wir in der Lage, eigene KPIs wie den Social Relevance Score zu entwickeln und zu messen. Der Score fasst eine Vielzahl einzelner Brand Performance KPIs in einer Metrik zusammen, um noch besser bestimmen zu können, wie stark eine Marke auf Social Media wahrgenommen und geliebt wird.
Mit diesen Tools kannst du datenbasierte Entscheidungen treffen und deine Kampagnen kontinuierlich optimieren.
Fazit: Der Erfolg liegt in der Optimierung
Social Media KPIs sind der Schlüssel, um den Erfolg deiner Marketingaktivitäten messbar zu machen. Doch diese Analyse von KPIs ist lediglich der Ausgangspunkt - Erfolg entsteht nicht durch Erfolgsmessung. Wichtig ist die Optimierung deines Social Media Marketings anhand dieser KPIs. Generiere also unbedingt Learnings aus deinen Daten und nutze diese, um zum Beispiel deine Zielgruppenansprache zu verfeinern.
Indem du die Daten verschiedener Creatives vergleichst, kannst du verstehen, welcher Content bei deiner Zielgruppe besser ankommt. Welches Creative erzeugte eine stärkere Hook Rate? Wo war die View-Through-Rate besonders hoch? Womit konntest du die höchste Click-Through-Rate erreichen? Durch diese Learnings weißt du immer genauer, wie dein Social Content optimalerweise aussehen sollte, um deine gesetzten Ziele zu erreichen. Hier findest du einige Social Media Marketing Beispiele und Social Media Trends zur Inspiration.